Sonntag, 17. Februar 2013

Die Nummer 8 ging gar nicht ... Publikumspreis für Lucky

Es gibt so Tage, an denen man sich ernsthaft fragt, warum man für die einstündige Demontage eines Gegners, eine ebensolange Anreise in Kauf nimmt. Bedenkt man, dass die Regionalliga ähnlich schwach ist, wie die Brandenburgliga, muss einem der Aufstieg fast wie eine Degradierung vorkommen ...
Da Fürstenwalde mit der rechtzeitigen Fertigstellung der Wettkampfanlage etwas überfordert war, und diese erst eine Minute vor Spielbeginn endlich vollständig war, sind wir natürlich sehr gespannt, wie konsequent der Verband seine eigene Spielordnung umsetzt: LSO 5.4.2: "Spielverlust für die platzbauende Mannschaft ... tritt ein, wenn die Spielfeldanlage (einschließlich Netzantennen ...) 30 Minuten vor der festgesetzten Zeit ... nicht vollständig aufgebaut ist." So lautet also die Gretchenfrage: setzt der Verband diesmal sein eigenes Regelwerk um, oder wird es wieder eine Farce. Wir dürfen gespannt sein.
Mit Fürstenwalde und BW Brandenburg erwarteten wir an diesem Spieltag zwei Mannschaften aus der Abstiegszone - angesichts des Punktesituation beginnt der Bereich der gegen den Abstieg spielenden Mannschaften mit dem Tabellendritten. Das Gemetzel gegen Brandenburg war nach gut einer Stunde beendet und die Einschätzung von Tobi, "Richtig geschwitzt hab ich eigentlich nur beim Einspielen", ist dabei nicht mal übertrieben. Brandenburg fand einfach keine Möglichkeit, das Schwarze Ballett auch nur ansatzweise in Verlegenheit zu bringen, so dass sich die Verzweiflung in schlechten, kein Reimschema erkennen lassenden Motivationssprüchen von Guido Bahn brach, was zumindest zur allgemeinen Erheiterung beitrug.
Die fürstenwalder Sympathiewérte für die Heroen aus Golm sind aufgrund der "markigen und arroganten Sprüche", die uns aus unerfindlichen Gründen ein negatives Image bescheren, eher begrenzt. Es ist nicht so, dass wir Fürstenwalde nicht die Chance gegeben hätten, einen Satz zu holen. Pawel, der im ersten Satz vermutlich der effektivste und erfolgreichste Angreifer für den Gastgeber war, war unser Ölzweig - und dass wir ihn konsequenterweise nicht ausgewechselt haben, kann man sogar schon als offenes Friedensangebot werten. Fürstenwalde, dessen Angriffsspiel so ausrechenbar ist, dass sich selbst Hauptschüler unterfordert fühlen müssen, war dann aber gegen unsere anderen Angreifer völlig chancenlos. Das ganze Spiel hindurch gelang es ihnen einfach nicht, gegen Marci, der fast jeden Pass zu einem Punkt ummünzte, ein probates Abwehrmittel zu finden, und auch unsere Mitten bekamen sie nie in den Griff. Einzig im zweiten Satz stand Fürstenwalde kurz davor, das Spiel eventuell noch einmal spannend zu gestalten, scheiterten aber an ihrem Unvermögen. Sympathieträger ersten Grades war diesmal Lucki, der von den Zuschauern fast einstimmig den Titel als "unsympathischster Spieler" verliehen bekam, obwohl Marci mit seiner phonetischen Magenkontraktion beim Matchball noch einmal Punkte zu sammeln suchte.
Nach den zwei eindrucksvollen und überragenden 3:0 Siegen kommt es am kommenden Samstag im heiligen Tempelbezirk zu Golm zum Duell mit dem Tabellenzweiten, der WSG Waldstadt II. Mit einem Sieg würde der VFH schon vor dem letzten Spieltag als Meister feststehen und damit auch alleiniger Rekord-Landesmeister.

Montag, 4. Februar 2013

Ein Mythos wird enträtselt

Die wohl bedeutendste Erkenntnis dieses Spieltages - die Verifizierung eines lange umstrittenen Mythos - gelang unserem Mustafa, der mit einer beeindruckenden Blockquote gegen Lindow-Gransee deutlich untermauerte, dass Sex vor dem Spiel leistungssteigernd wirkt. Inwiefern der VFH diese Erkenntnis für die nächsten Spiele in einer teambildende Maßnahme umsetzen wird, bleibt abzuwarten.
Nachdem Lindow-Gransee in einer qualitativ hochwertigen Formation antrat, die Elsterwerda in knapp über einer Stunde mit 3:0 förmlich demontierte, und damit das Prädikat "Kanonenfutter" dezent an die Elsterstädter weiterreichte, waren wir entsprechend gewarnt und motiviert, uns mit einem Gegner zu messen, der ein interessantes Spiel versprach. Anders als Elsterwerda, die in ihren ersten beiden Sätzen keinen Block gegen Lindow-Gransee holten, entschieden wir uns bewusst, dieses Spielelement unserem taktischen Repertoire hinzuzufügen - eine durchaus sinnvolle Entscheidung. Es entwickelte sich ein intensives Spiel auf hohem Niveau, in dem der VFH zeigte, dass er, sofern er denn einen praktischen Nutzen darin sieht und entsprechend gewillt ist, konsequent und konzentriert, ohne große Eigenfehler über einen längeren Zeitraum diesen ästhetischen Rückschlagsport beherrscht. Die jungen brandenburger Auswahlspieler kamen ob dieser soliden und kompakten Block- und Feldabwehrleistung, gepaart mit kompromisslosen Gegenangriffen an ihre spielerischen Grenzen. Dass ihnen diese natürlich auch noch brühwarm verbal von den bei uns dafür zuständigen Stellen aufs Brot geschmiert wurden, gab ihnen wohl den Rest. Die souveräne und beeindruckende Leistung führte zu zwei deutlichen Satzgewinnen, 25:19 und 25:17. Obwohl der dritte Satz mit 25:23 am Ende knapper wurde als nötig, war weniger eine Konzentrationsfrage, als vielmehr das Ergebnis eines nicht nachlassenden starken Gegners, der sich das Lob an dieser Stelle redlich verdient hat, war es doch eines der bisher wenigen Spiele der Saison, für die man sich auch gerne mal einen Sonntag um die Ohren schlägt.
Elsterwerda, denen im ersten Spiel der Schriftzug "Kanonenfutter" überdeutlich auf die Stirn tätoviert wurde, bestätigte gleich im ersten Satz eindrucksvoll, warum sich Tätowierungen so schwer entfernen lassen. Nach dem überlegenen 25:13 Erfolg im ersten Satz wurden nun auf der Ersatzbank Kaffee und Kuchen gereicht. Die 24minütige Kaffeepause, die im Protokoll mit dem despektierlichen Zahlenverhältnis von 22:25 aus unserer Sicht vermerkt wurde, hatten wir uns nach vier guten Sätzen in Folge aber auch redlich verdient. Dass Elsterwerda nun gar mit 25:11 unter die Räder kam, tat uns fast schon ein wenig leid und wir stellten uns die Frage, ob man einen Tabellendritten so dermaßen vorführen dürfte. Nach reiflicher Überlegung und intensiver Diskussion dieser Frage, die sich bis zum 19:24 aus unserer Sicht im vierten Satz hinzog - so ist das eben, wenn jeder seinen Senf dazu geben darf, Demokratie eben - wurde diese Frage mit einem klaren "Ja" beantwortet. Erneut war es Mustafa, der durch starke Aufschläge entscheidenden Anteil daran hatte, dass wir den Tiebreak vorerst vermieden und den Ausgleich wieder hergestellt hatten. Mit einem überzeugenden 30:28 war der letztlich verdiente 3:1 Erfolg zementiert.

PS: Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass ich einen Spieltag ausgelassen habe. Das lliegt daran, dass jedes Wort, das man ihm widmet, Potenzial für das "Unwort des Jahres" hätte - und das wäre eindeutig zu viel der Ehre. Um die damit verbundene Frage gleich zu beantworten: "Ja, so schlecht!" Unter dem Strich blieben zwei 3:1 Siege gegen Wusterhausen und die Sportfreunde aus Brandenburg - nicht mehr, aber glücklicherweise auch nicht weniger..