Montag, 1. Juli 2002

Archiv: Die Saison 2001/2002

Brandenburg-Liga Saison 2001/02
 
1. Spieltag (Brandenburg, Ludwigsfelde):
 
Selten hat der USV eine so desolate, inakzeptable und indiskutable Leistung abgeliefert wie an diesem Spieltag. Ein Debakel ohne gleichen ... eine unehrenhaftere Kapitulation vor dem Feind hat es in der gesamten Geschichte noch nicht gegeben. Jeder weitere Kommentar ist überflüssig!
 
2. Spieltag (Cottbus, Schöneiche):
 
In Cottbus kam es diesen Samstag zum Kellerduell, oder, wie Tom es so schön formulierte ... zum “Deppen-Treffen”. Von ihren Erwartungen und Ansprüchen nach dem ersten Spieltag weit entfernt, wollten Cottbus und Schöneiche den Abstand zur Spitze nicht abreißen lassen. Für den USV war die Lage noch dramatischer, denn mit zwei Niederlagen hätte man die Gravitation des Tabellenendes nur zu deutlich gespürt. Entsprechend konzentriert, und zwar diesmal wieder “von Anfang an”, ging man zu Werke. Schon im ersten Satz gegen Cottbus zeichnete sich ab, daß die Kinderkrankheiten, die noch
am ersten Spieltag einen reibungslosen Ablauf der Kampfmaschine USV behindert hatten, weitgehend beseitigt waren. Der Block, damals noch ein Schatten seiner selbst, warf jetzt einen ebenso großen und stand kompakt und gut. Ebenso verhielt es sich mit der Feldabwehr und der Annahme, die bis auf kleine Unstimmigkeiten eine starke Leistung boten und der Mannschaft den benötigten Rückhalt gaben. Nicht zuletzt den Zuspielern war es zu verdanken, daß der Gegner bald nicht mehr wußte, wie ihm geschah. Nach einer Stunde und 11 Minuten war Cottbus mit 3:0 geschlagen.
 
Für Schöneiche, den selbsternannten Titelfavoriten, dauerte das Desaster gegen den USV noch kürzer, denn nach nicht einmal einer Stunde, waren sie ebenfalls mit 3:0 gebügelt worden. Schon nach dem ersten Satz (25:16) müssen sie sich wie Napoleon nach Waterloo gefühlt haben.

Nach diesem Spieltag scheint mir jede stille Freude über die Leistung der Mannschaft angebrachter als eine verbale Vernichtung des Gegners (obwohl das angebracht wäre), denn nur zu passend ist neben der gezeigten sportlichen Größe auch die geistige. Wir wissen was wir können .... und das genügt uns, zumindest vorerst.
 
3. Spieltag (Frankfurt, Königs Wusterhausen):
 
“Es gibt keine leichten Spiele mehr”, war das Fazit dieses Spieltages, den sich eigentlich alle entwas ruhiger vorgestellt hatten. Obwohl Frankfurt im ersten Satz mehr als genug eigene Fehler machte, fanden sich doch noch sechs Idioten, die noch schlechter waren ... der USV, wer auch sonst! Im Anschluß an dieses Debakel wurde die Annahme prompt umgestellt, um das Spiel zu stabilisieren, was zunächst nur bedingt half. Dennoch gelang es mit viel Glück, den Satzausgleich herzustellen. Wer jetzt jedoch die Wende erwartete, wurde enttäuscht, denn wieder legte Frankfurt vor und nun sah es bedrohlich aus ... das Spiel lief zwar ganz gut, aber Frankfurt, das wie im Rausch spielte und dem fast alles gelang, jetzt noch zu schlagen, war fast unmöglich ... aber nur fast! Im vierten Satz endlich, schien sich die Normalform einzustellen und so ging es in den Tiebreak. Dann schwappte auf einmal eine Welle in rotschwarz über Frankfurt, das kaum noch zum Atmen kam und bereits zum Seitenwechsel war das Spiel beim Stand von 8:1 für den USV entschieden. Frankfurt kämpfte zwar tapfer, aber der USV ließ nichts mehr anbrennen und schaukelte den letztendlich doch glücklichen 3:2
Sieg nach Hause.
 
KWH schien im ersten Satz nicht auf dem Feld zu stehen, anders läßt sich das vernichtende Ergebnis von 25:10 nicht erklären. Doch im zweiten Satz, man hätte fast eine Wette darauf abschließen können, kamen sie wieder, wehrten sich und konnten trotz eriner Potsdamer Führung von 21:18 diesen Satz noch gewinnen. Der dritte Satz wurde zur Nagelprobe, die mit etwas Glück mit 25:23 an den USV ging, aber Glück hat bekanntlich der Tüchtige. Der vierte Satz war nur noch Formsache, KWH war demoraliseirt und zeigte kaum noch Gegenwehr .... wie auch, zu sicher agierte der USV.

Die zwei Siege waren wichtig, auch wenn sie teilweise etwas glücklich waren. Fazit: ein Spiel im harten Kampf gebogen, zwei Siege und die Gewißheit, daß die Liga so ausgeglichen ist, wie noch nie.
 
4. Spieltag (Spremberg, Waldstadt):
 
Dem preußischen Expansionsbedürfnis ist es zu verdanken, daß wir in heutiger Zeit unsere Brandenburg-Liga Ausflüge bis nach Spremberg machen dürfen. Nun machte sich also erneut eine Potsdamer Invasionstreitmacht auf den Weg nach Süden, um vor den Toren Sachsens Stärke zu demonstrieren .... nur letzteres ging dabei ein wenig unter, aber das galt für Waldstadt ebenso. Beim Duell der beiden Tabellenführer wollte der USV endlich den Rückstand egalisieren, oder zumindest verkürzt sehen, und bis zum Spiel gegen Waldstadt, das gegen Spremberg mit 2:3 unterlegen war, wogegen der USV ebenso deutlich mit 3:2 gewann, sah auch alles ganz gut aus.
 
Sogar die deutliche Führung im ersten Satz von 19:15, die man als Spitzenmannschaft eigentlich sicher nach hause bringen sollte, sah erfolgversprechend aus ... aber man kann sich auch dämlich anstellen. Nachdem Waldstadt dann auch noch den 2.Satz gewonnen hatte, sah sich der USV genötigt, so allmählich mal die Initiative zu ergreifen. Da dies auch geschah, ging der dritte Satz an eben jenen, doch im vierten Satz, wehrte sich Waldstadt wieder. Fazit: erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu (oder umgekehrt). Zumindest sind wir friedlich jeder mit 2:2 Punkten aus diesem Treffen herausgekommen, was wohl keinem so richtig weitergeholfen hat .... außer vielleicht Waldstadt, die nun endlich seit vielen Jahren ihren USV-Komplex ablegen konnten.
 
5.Spieltag (Ludwigsfelde, Brandenburg):
 
Wir hatten an diesem Tage nicht wenig gutzumachen, denn die Schmach des ersten Spieltags hing noch immer wie ein Schleier der Schande über uns. Entsprechend starteten wir gegen Ludwigsfelde, gewannen schnell den ersten Satz, mußten dann aber, eigentlich nicht verwunderlich, den Satzausgleich hinnehmen. Mit etwas Glück und Engagement enstchieden wir den dritten Satz wieder für uns, womit der vierte Satz nur noch Formsache war. Aber der Teufel steckt im Detail .... genauer gesagt im letzten Ballwechsel dieses Spiels, als sich unser Quotenwessi entschloß, seinen Rücken mal wieder zu ruinieren, was unserer ohnehin schon rar besetzten Auswechselbank nicht besonders gut tat.
 
So traten wir gegen Brandenburg in absoluter Notbesetzung an. Als wir im ersten Satz etwa mit 14:5 führten schaute ich Christian an und meinte: “Der nächste Satz macht mir Angst.”, und ich sollte recht behalten, leider! Nachdem der erste Satz mehr als deutlich gewonnen war (zu 15) hieß die Deviese im zweiten: Brandenburg nicht ins Spiel kommen lassen. Eigentlich ein guter Plan, nur ohne Annahme ist das schwer zu machen, denn genau die brach dort völlig zusammen, wobei auch der Autor einen beträchtlichen Anteil hatte. Genauso deutlich verhaute uns Brandenburg im zweiten Satz, wie sie den ersten von uns einen übergeholfen bekamen. Leider endete der dritte Satz genauso, die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Nur mal etwas nebenbei: Wenn ich noch einmal erlebe, daß sich zwei Spieler auf oder neben dem Feld während eines Spiels vollnölen und sich aufführen wie im Kindergarten, vergesse ich meine gute Erziehung! Haben wir uns verstanden! So, das mußte mal sein. Alles wieder in Butter.
 
Im vierten Satz war dann wieder Kampf angesagt und tatsächlich fand der USV durch einen heldenhaften Kampf, Aufopferungsbereitschaft und Kameradschaft wieder ins Spiel zurück und zwang Brandenburg in den Tiebreak. Der war wieder ein Krimi für sich: schnell mit 6:3 in Führung gegangen, kam Brandenburg ohne etwas dafür zu können wieder heran und beim Seitenwechsel hieß es 8:7 für den USV, der wieder bis auf drei Punkte davonzog. Doch wieder gelang es Brandenburg die Lücke zu schließen. Bei 14:13 und eigener Aufgabe hatte der USV den ersten Matchball, zwei Punkte später den zweiten ... und auch zum letzten mal in diesem Spiel Aufgabe .... die letzte Aufgabe machte allerdings ein Brandenburger.
 
6. Spieltag (Schöneiche, Cottbus):
 
Es gibt Tage, an denen sollte man es möglichst vermeiden aufzustehen, geschweige denn einen Volleyball anzufassen. Nicht, daß Schöneiche im Stile eines Achill mit der Eleganz und Kraft eines jungen Gottes spielte, auch wenn man im vierten Satz auf der anderen Seite des Netzes fast diesen Eindruck hatte, vielmehr war dem uns höchst eigenen Unvermögen zuzuschreiben, das vor allem der Autor dieses Berichts gepachtet zu haben schien. Ohne weitere Einzelheiten ausführen zu wollen, sei an dieser Stelle nur der 3:1 Sieg von Schöneiche erwähnt. Wir betrachten das als Unfall ... alles weitere ergibt sich beim nächsten Punktspiel.

Wenigstens Cottbus hatte an diesem Tag ein Herz für Potsdamer. Es war wahrscheinlich schwieriger gegen uns zu verlieren, als Frieden im Nahen Osten zu schaffen .... in diesem Zusammenhang schlagen wir die Mannschaft von Energie Cottbus für die nächste Friedensmission in Israel vor. Kurz: 3:1 für Potsdam. Mehr kann und will ich zu diesem bescheiden schönen Tag nicht sagen, es wäre den Speicherplatz nicht wert. In diesem Sinne wünsche ich dem USV Potsdam II frohe Weihnachten und den Gegnern ein vernichtendes neues Jahr ... naja, zumindest bis zu Saisonende.

7. Spieltag (Spremberg, Waldstadt):
 
“Nach dem Winter brachte der Wiedererstarkte Tod und Verderben über seine Feinde ...” So wie einst Alexander der Große, so wütete auch der USV Potsdam II zu Beginn des neuen Jahres unter seinen Gegnern, indem er den Tabellenführer Waldstadt förmlich in der Luft zerriß. Aber der Reihe nach.
 
Spremberg wurde innerhalb weniger Minuten gewahr, daß sich der USV diesmal nicht auf einen Tiebreak einlassen wollte und keine Lust auf ein nettes Geplänkel hatte. Von Anfang an gaben sie Gas und obwohl das Spiel nicht unbedingt sehenswert war, weil Abstimmungs- und Timingprobleme nach der Winterpause nur zu offensichtlich waren, ging der USV schnell mit 2:0 Sätzen in Führung. Doch die soziale Ader, die der USV durch Auswechslungen danach an den Tag legte, wurde nicht belohnt, schnell lag man mit 11:2 zurück und der Satz war verloren, bevor er noch angefangen hatte. Im vierten Satz sollte der Stamm wieder alles richten, doch Spremberg war in Fahrt gekommen, ein Teil der USV-Spieler jedoch noch im Fahrwasser. Obwohl man bei 16:16 den Anschluß wieder geschafft hatte, zerstörten drei Annahmefehler in Folge die Chanen auf ein besseres Ende. Wieder mußte man gegen Spremberg in den Tiebreak und das Lotteriespiel begann erneut. Doch inzwischen waren wieder alle da, das Adrenalin unterdrückte alles andere und die Mannschaft spielte wie aus einem Guß. Als man beim Stand von 8:5 in den Seitenwechsel ging, war die Stimmung gelöst aber konzentriert. Langsam setzte man sich ab und gewann letztendlich sicher den Satz und das Spiel.
 
Waldstadt war als Tabellenführer von vornherein als das gejagte Wild anzusehen, und der USV machte keinen Hehl aus seinen Absichten. Schließlich mußte man gewinnen, wollte man den Titel nicht abhaken. So zeigte die Mannschaft im ersten Satz eine konzentrierte Leistung, das Zusammenspiel klappte immer besser ... inzwischen sah es wie Mannschaftssport aus. Durch eine Aufgabenserie setzte man sich in der Mitte des Satzes um fünf Punkte ab, was Sicherheit verlieh und Selbstvertrauen. Mit 25:20 gewann man diesen ersten Satz. Der zweite war eine Demonstration von Stärke, die seines gleichen suchte. Die Vernichtung der römischen Legionen am Trasimenschen See war harmlos gegen das, was der USV mit Waldstadt anstellte. Waldstadt wurde regelrecht zugerichtet, um dann später hingerichtet zu werden. Die Überlegenheit des USV war in jedem Aufbaustdium des Spiels zu sehen, vor allem jedoch im Zuspiel, Angriff und der Defensivabteilung war man dem Gegner um Meilen voraus. Ein Debakel für Waldstadt, das mit 25:15 endlich ein Ende fand. Der dritte Satz lief ähnlich deutlich, Waldstadt hatte wohl schon kapituliert, und nun nahm der USV den Gegner genüßlich auseinander. Keine 50 Minuten brauchte der USV, um die Verhältnisse in der Landeshauptstadt zurecht zu rücken ... einfach ein schönes Spiel, von dem wir uns mehr wünschen.
 
8. Spieltag (Königs Wusterhausen, Frankfurt):
 
“USV weiter auf dem Vormarsch!” Wie ein wildes Raubtier, das den Geruch von Blut in der Nase hat, gebärdete sich der USV Sechser auf dem Feld und ließ von Anfang an keine Zweifel daran aufkommen, wer der Favorit in dieser Begegnung war. Bereits nach den ersten Punkten hatte sie bereits ihre Reißzähne tief in das weiche Fleich des Opfers aus König Wusterhausen geschlagen und gaben nicht eher Ruhe, bis sie die berstenden Knochen bis auf den letzten Fleischfetzen abgenagt hatten. Vielmehr bleibt einem zu diesem Spiel nicht zu sagen ... es war ein Massaker von der allerfeinsten Sorte.
 
Ganz so leicht wollte es uns Frankfurt hingegen nicht machen und hielt tapfer dagegen. Obwohl der USV den ersten Satz sicher gewann, mußten sie den zweiten knapp mit 28:26 an die Gäste gehen lassen, was den USV allerdings nicht daran hinderte, im dritten Satz wiederholt ein Exempel zu statuieren. Damit schien der vierte Satz nur noch Formsache zu sein ... solange, bis Frankfurt mit 9:3 führte. Es wurde eng, aber Punkt für Punkt kämpfte sich der USV heran, und schaffte bei 12 den Ausgleich ... ging sogar mit drei Punkten in Führung. Doch weder ein 16:13, noch ein 20:17 Vorsprung konnten die Hausherren nach Hause schaukeln, was im Tiebreak endete. Die Tiebreakbilanz sah vor diesem positiv für den USV aus, doch als man mit 8:5 beim Seitenwechsel zurücklag und auch beim 12:9 noch nicht richtig Sonne sah, schienen sich alle schlechten Vorahnungen zu bewahrheiten. Auf der bank hatte man den Satz und damit das Spiel bereits abgehagt, doch dann .... dann kam unsere Attilote zur Aufgabe. Ein Spezialist für Einwürfe, der den Gegner damit dermaßen aus dem Konzept brachte, daß dieser, erneut beim Stande von 12, den Ausglich hinnehmen mußte. Doch Attila ließ niemanden mehr zur Aufgabe und schoß sich und uns in den Siebten Himmel. Danke, Atti!
 
Wie dem Mysterium des Turiner Grabtuches gleich liegt auch über dieser Saison ein literarischer Totenschleier vor seiner Zeit. Erwähnt sei an dieser Stelle nur noch, daß der USV Potsdam II zum Meistermacher wurde ... nur nicht zu seinem eigenen, was den Meister jedoch nicht ganz billig kam.